“Die Große Befreiung.” Daisetz Suzuki.

Schon in 1893 war Daisetz Suzuki in Chicago und machte Zen zugänglich für den Westen. In 1934 schrieb er ‘Introduktion to Zen Buddhism’, (Die Große Befreiung) ein Buch, das auch jetzt noch sehr hilfreich ist, um (Rinzai) Zen zu ‘verstehen’.

Mein Lehrer Thich Nhat Hanh steht sowohl in der Zen-Tradition als auch in der Theravada-Tradition. Wir haben sowohl täglich das Herz des Prajna Paramita rezitiert als auch von Aufwachen bis zum Einschlafen das Satipatthana Sutta geübt. Wir haben sowohl die strengen Verhaltensregeln von Theravada Mönchen gelebt, als auch uns ständig mit dem Geist von Linji Yixuan auseinander gesetzt. So strömt in mir sowohl der Zen als auch der Theravada.

Die Zenmeister scheinen sich einig zu sein, dass man kein sinnvolles Wort über Zen sagen oder schreiben kann. Und die klassischen Zen-Schriften sind oft schwerst zugängliche Poesie/Dialoge und geben selten eine Praxisanleitung oder Erklärung. Einige Meister die zum Westen gekommen sind versuchten es trotzdem. Daitetz Suzuki als einer der ersten. Er zeichnet in ‘Die Große Befreiung’ Zen im Vergleich zu anderen Strömungen im Buddhismus und geistig/religiöser Praxis. Er verteidigt Zen gegen die gängigsten Kritiken und beschreibt Satori, das Koan und den Zendo. Eine Meisterleistung.

‘Za-Zen’ von Deshimaru Roshi und ‘Zen-Geist Anfänger-Geist’ von Shunryu Suzuki (der andere Suzuki) bieten jedoch einen viel einfacheren Zugang zum Zen. Dafür aber vielleicht zu freundlich, zu höflich gegenüber dem westlichen Mensch.

Einige Zitate:

“Das Wesen des Zen findet seinen Ausdruck eher in der Dichtung als in der Philosophie, da es dem Gefühl nähersteht als dem Intellekt.”

“Nach der Grundidee des Zen sollen wir mit den innersten Kräften unseres Wesens in Fühlung kommen, und zwar auf dem kürzest möglichen Wege, ohne Rückgriff auf irgend etwas Äußeres oder Zusätzliches.

“Also ist absolute Reinheit absolute Bejahung, jenseits von Reinheit und Unreinheit.”

“Die Methode der Zen-Übung besteht durchweg darin, den Schüler in ein Dilemma zu treiben, aus dem heraus er einen Ausweg suchen muss, nicht aber durch Logik, sondern durch einen Geist höherer Ordnung.”

“Ohne Satori gibt es kein Zen, denn das Leben des Zen beginnt mit der <<Eröffnung des Satori>>. Satori mag definiert werden als intuitive Innenschau.”

“Um ein vollkommener Meister zu werden, genügt es nicht, die Wahrheit des Zen zu verstehen – Man muss durch eine Periode hindurchgehen, die bekannt ist unter dem Namen <<das langsame Reifen des Heiligen Leibes>>.”

Wer Ohren hat der Höre.