Aufwachen

Aufwachen. Ich schätze den Moment wenn Bewusstsein auftaucht im Schlaf. Meist noch im Träumen, unvermutet entsteht dieser Augenblick. Da ist Träumen da und ich weiß, dass Träumen da ist. Sofort greift meine Praxis. ‘Ich’ sinke nicht wieder ab in ein unbewusstes Herumschweifen mit meinen Träumereien. Das Bewusstsein geht nicht wieder unter, in der Dumpfheit vom Schlaf. Adriaan springt nicht auf, um im Autopilot tätig zu werden.

In Jahren, Jahrzehnten eingeübt, greift meine Praxis. Das Bewusstsein zieht Richtung Atmung, ein, aus, ein aus. Allmählich erscheint ein Bauch, eine Brust, Atemwege. Allmählich wird aus dem diffusen breiten Strom an Empfindungen ein Körper. ‘Mein’ Körper. Allmählich löst sich das Träumen auf in Erinnerungen und der Geist wird klar. Aus dem unbewussten Getragen werden, wird ein Bett, aus dem unermesslichen Universum ein Schlafzimmer. Aus Zeitlosigkeit ein Freitagmorgen.

Jetzt nicht aufspringen!

Jetzt nicht einsteigen in die erste Eingebung was zu tun!

Jetzt nicht das Bewusstsein verlieren im Autopilot!

 
Ich schätze diesen Moment und beobachte, wie völlige Wachheit sich entfaltet. Ich bin da! Mein schwarzes Buch erscheint in meiner Vorstellung. Alles was ich vorhabe steht da systematisch geordnet. Ich brauche jetzt nicht zu denken, nicht zu entscheiden, nicht zu tun. Ich kann loslassen. Die ganze Aufmerksamkeit ist hier und jetzt verfügbar um aufzustehen, ins Bad zu gehen, zur Toilette, mein Frühstück zu genießen. Immer das eine nach dem anderen – tun was ansteht. Völlig gegenwärtig.
 
Welch ein unermessliches Geschenk ist mir diese menschliche Geburt. Welches unermessliche Geschenk, dass ich dem Buddhadharma begegnet bin. Und seinen Wert erkannt habe!
 

Ich bin da, verfügbar für das Leben, und bringe mich ein.