Freundschaft und Sterben

Ein älterer Mönch in Plum Village fragte uns am Anfang eines Gruppengesprächs: „Was ist Liebe?“ Wir, die zwanzig Anwesenden sprachen zwei Stunden alles aus, was uns einfiel. Am Ende unseres Kreises dankte der ältere Mönch uns für die vielen Einsichten und sagte: „All das und … Dasein. Für Liebe musst du Dasein.“ Er lies uns lange in der Stille verweilen. Alle weisen Worte und das ‚Dasein‘ verschmolzen zu einem Geist gefüllt mit Liebe. Ein wunderbares Gefühl. Weiterlesen

November – Zeit der Ahnen

von Kati van Wagensveld

 

Heute Morgen sitze ich in unserer Küche, im Korbsessel neben der warmen Heizung. Meine Haferflockensuppe löffelnd betrachte ich wie jeden Tag neu unseren Ahnenaltar.

An einer Wand unserer Wohnzimmerküche wohnen die Bilder der Menschen, die wir in diesem Leben hier schon verabschiedet haben: Adriaans Bruder, seine geliebte Großmutter, seine Großeltern, zwei meiner Großväter, meine Großmutter, meine Urgroßmutter, ein Lehrer Adriaans, Geertje, die ihm lange Zeit Wahlmutter war. Und Zappo, der Freund eines Freundes von uns, der zur gleichen Zeit starb wie Adriaans Bruder. Weiterlesen

Feierabend

von Kati van Wagensveld

Feierabend

Hinter mir liegt wieder ein langer Tag am Schreibtisch mit Blick auf den PC.

Noch immer versuche ich mich daran zu gewöhnen, dass wir heutzutage viel Zeit auf einen Bildschirm ausgerichtet verbringen. Seit Monaten bin ich auf der Suche nach dem richtigen Maß – nach meinem Maß. Wie viel Zeit am PC ist ok, ohne aus der Balance gezogen zu werden, ohne das alle Energie in den Kopf steigt, ohne, dass die Stirn sich verdichtet, die Augenbrauen sich angespannt zueinander ziehen, der Körper kalt wird, die Beine schwer? Wann brauche ich Pausen und wie lange? Welche Signale übergehe ich immer wieder die mir deutlich zeigen, dass es zuviel wird? Weiterlesen

Beerdigung, die Stunden danach

von Kati van Wagensveld

 

Wir sind wieder Zuhause.

Zurück von der Beerdigung.

Adriaan leitete sie, hielt den Rahmen und die Menschen mit ihrer Traurigkeit.

Ich war da. Ganz. Habe gesehen. Gehört. Gefühlt. Gerochen. Geschmeckt. Gedacht. Geweint. Gelacht. Weiterlesen

“Der nächste Buddha ist eine Gemeinschaft”

“Der nächste Buddha ist vielleicht keine Person sondern eine Gemeinschaft.”

Ein Satz, der beim ersten Mal hören wie ein Blitz einschlug. Zuerst war ganz lange Widerstand in mir da. Wie soll das gehen? Ist es nicht schon eine Seltenheit, dass ein einziger Mensch sich so befreit, dass man von Buddha sprechen kann? Wie soll dann eine Versammlung von Menschen diesen Grad erlangen? Weiterlesen