Gemüsesuppe zum Frühstück?

von Kati van Wagensveld

Vor einigen Monaten, als im April Nina während eines unserer Vipassanaretreats für uns kochte, fragte sie mich in der Vorbereitung, ob es morgens neben zwei verschiedenen warmen Getreidebreien (Hirse, Haferflocken oder Reissuppe) auch eine herzhafte Suppe geben solle. Ich schaute sie damals völlig entgeistert an und mein Nein auf ihre Frage war ziemlich rigoros. Ich  konnte mir überhaupt nicht vorstellen, dass jemand auf die Idee kommen könnte, am Morgen eine herzhafte warme Suppe essen zu wollen.

Seit zwei Wochen, nach reichlich Genuss von allerfeinsten Pulsnitzer Pfefferkuchenspitzen (die uns in den Weihnachtspäckchen meiner großen Familie erreichten:), Pfeffferkuchenspitzen gefüllt mit Kirsche, Ananas oder Orange und umhüllt von dunkler Schokolade hat sich diese verständnislose Auffassung gewandelt.

Ich wachte an einem grauen Dezembermorgen durstig und müde auf und bei dem Gedanken an Haferflocken oder Reissuppe oder süßen Hirse- oder Polentabrei mit Früchten war eine ziemliche Abneigung in mir. Mein Gespür rief nach wachem Gemüse – feucht, warm und saftig klar.

Gemüse? Am Morgen? Zum Frühstück?

Ich???

Ja!

Seit vielen Monaten schon begleitet mich das wunderbare Buch von Karola Schneider: Kraftsuppen nach der chinesischen Heilkunde. Von ihren Rezepten lasse ich mich sehr gerne anregen, ich lerne viel über die Wirkung von Lebensmitteln und bin immer wieder am Beobachten und Spüren, was die jeweilige Suppe, die sehr bewusst gewählten Zutaten mit mir machen und was sie in mir verändernd bewirken.

Und so stand ich plötzlich morgens in der Küche und kochte für uns eine deftige Gemüsesuppe zum Frühstück. Und da ich mich immer über neue Entdeckungen freue, vor allem, wenn ich sie zuvor gar nicht für möglich hielt und sie dann auch noch ganz schlicht und einfach sind, schreibe ich das Rezept hier auf.

Zutaten: Hirse, Möhren, Pastinaken, Zwiebeln, Olivenöl – ich nehme lieber Ghee, Muskat, Pfeffer, Salz, frische Kräuter, wer mag kann ein Ei reinrühren

Zubereitung: Hirse separat vorkochen. Möhren und Pastinaken grob raspeln und mit Zwiebeln in Olivenöl/Ghee andünsten. Mit Muskat, Pfeffer, Salz würzen, Wasser aufgießen und vorgekochte Hirse dazugeben. Am Ende Kräuter (und ein Ei) hineinrühren.

Meine zur Trockenheit neigende Haut fühlt sich danach an als hätte sie in Sahne gebadet, mein Gemüt wird ruhig und still, mir ist lecker warm, meine Füße sind gut durchblutet und stehen fest auf der Erde, ich fühle mich bestärkt all das anzugehen, was ansteht und mein Bauch ist wohlig warm ohne beschwert oder träge zu sein.

Ganz ehrlich: gutes zu mir passendes Essen dessen Passung ich wirklich in mir erspüren kann, macht mich echt glücklich, jeden Tag aufs Neue!

Und die Pulsnitzer Pfefferkuchenspitzen? Die passen auch, aber sie passen noch besser wenn ich sie mit Adriaan teile 😉

 

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