Was wir üben

Was wir üben

Das ganze Satipatthana Sutta und nicht nur eine Auswahl an Übungen

Das Satipatthana Sutta formt einen systematischen Übungsweg. Es ist unsere Überzeugung, dass es vorteilhaft ist, auch tatsächlich diese ganze Systematik zu üben. Du findest den Text, so wie wir ihn nutzen, auf unserer Seite unter Buddhas Vortrag.

Viele Vipassanaschulen und Vipassanalehrer vereinfachen Vipassana zu einigen Übungen. Dies ist bestimmt heilsam und kann bestimmt auch zur Befreiung führen. Der Buddha sagt in mehreren seiner Vorträge, dass reine Beobachtung der Atmung alleine schon zur vollständigen Befreiung führen kann. Es ist also gut vorstellbar, dass es für viele Übende (und Lehrer) günstiger ist, das Üben zu vereinfachen. Unsere Erfahrung ist es jedoch, dass die übergroße Mehrzahl unserer Teilnehmer/innen in der Lage ist, die vier Übungsbereiche zu verstehen und den ganzen Vortrag im Üben zu erfahren.

Du kannst dich darauf verlassen, dass wir die Techniken des Satipatthana Sutta mit nichts anderem vermischen – nicht einmal mit anderen Vorträgen oder Techniken des Buddha.

Der Übungsweg: Atem, Körper, Stimmungen, Gedanken

Auf der Grundlage des Satipatthana Sutta wirst Du in einer ununterbrochenen Abfolge von Übungen, die ineinander fließen, durch den ganzen Vortrag geführt. Der gesamte Vortrag wird in Deinem Körper, Empfindungen, Stimmungen und Gedanken erfahrbar gemacht.

Buddha sagt über diese Technik in seinem Vortrag: ‘Dies ist der direkte Weg zur Läuterung der Wesen, zur Überwindung von Sorgen und Bedauern, zum Beenden von Leiden an körperlich und geistig Unangenehmen, zum Erlernen des edlen Übungsweges, zur Verwirklichung von Befreiung IM Leben, nämlich die vier Übungsbereiche der Aufmerksamkeit.’

Und was ist dieser Weg? Du wirst immer wieder sanft und liebevoll zum Spüren Deiner Atmung und Deiner Körperempfindungen zurückgeführt. Nach zwei, drei oder vier Tagen ist Deine Atmung/Körpergespür meistens ein breiter Strom an wechselnden Empfindungen geworden.

Allmählich lernst Du, in diesen Empfindungen zu differenzieren, genauer zu spüren. Allmählich kommst Du an in einem entspannten Körpergespür. Allmählich wird es einfacher, die Konzentration zu halten. Bis Deine Aufmerksamkeit fest verankert ist bei Atmung/Körper spüren. Bis der Körper Dir wohl bekannt ist.

So kommst Du vielleicht zum ersten Mal wirklich an in Deinem Körper an. Unbeachtet ist dann alles andere im Hintergrund zur Ruhe gekommen. Gedanken sind nichts mehr als Gedanken. Erinnerung sind Erinnerungen, Projektionen in die Zukunft werden als Projektionen erkennbar. Die Gedanken werden allmählich seltener und setzen ab und zu ganz aus. Du kommst an in ‘Verweilen’, ein hellwaches ‘Rumlümmeln ohne einzupennen’. Wenn Du sitzt, sitzt Du. Wenn Du stehst, stehst Du. Wenn Du gehst, gehst Du, wenn Du Tee trinkst, trinkst Du Tee.

Die totale Auszeit

Die meisten Seminarteilnehmer/innen erleben dies als die totale Auszeit. Du brauchst Dich an nichts zu erinnern. Du brauchst nichts zu planen. Es wird nichts von Dir erwartet. Du kannst sitzen, liegen, stehen, Schritte gehen. Es geht nicht darum, so lange wie möglich Schmerzen zu ertragen oder eine besondere Körperhaltung einzunehmen. Mit Kissen, einem Stuhl oder anderen Hilfsmitteln kannst du Deinen Sitzplatz so gestalten, dass es Dir leicht fällt, hellwach aufmerksam zu verweilen. In diesem Verweilen entfaltet sich der Rest des Vortrages.

Das Satipatthana Sutta nimmt Dich mit in das Wahrnehmen vom Aufkommen und Vergehen von Gefühlen, in das Wahrnehmen von wechselnden Stimmungen in Deinem Geist und letztlich in das Wahrnehmen des breiten Stromes an wechselnden Inhalten in Deinem Geist: die Gedanken, Neigungen, Gewohnheiten, Glaubenssätze, Dein Projekte, Baustellen und Vorstellungen. So entfaltet sich Einsicht. Nicht als kognitives Verstehen, sondern als Zustand, als Einsehen. Was immer aufkommt, eine Weile da ist und wieder vergeht, siehst Du als das, was es wirklich ist. Ab und zu siehst Du auch die Ursprungsfaktoren, manchmal sogar einen Weg aus zukünftigem Aufkommen von unheilsamen Geistesinhalten heraus. So kommst du an im Herz des Buddha-Weges.