“Zen in der Kunst des Bogenschießens.” Eugen Herrigel. 1948

Das in Klartext Beschreiben von Zen, war bis vor Kurzem etwas Seltsames. Erstmal, weil die meisten Zen-Meister Zen erfahren als etwas, dass jeder Beschreibung entfließt. Weiter, weil seit dem 13. Jahrhundert ein unübertreffliches Meisterwerk vorliegt, das auch in Deutsch verfügbar ist: Meister Dogen: “Die Schatzkammer des wahren Dharma-Auges” in vier Bänden 2015.

1934 legte Daisetz Suzuki die Latte für Zen-Schriften in der modernen Zeit auf schwindelerweckende Höhe. Shunryu Suzuki und Taisen Deshimaru-Roshi legten Jahrzehnte später nach. Dazwischen aber liegt ein Buch eines Deutschen, der in Japan durchdrang zur ‘Großen Lehre’.

In der Sprache eines Professors der 30-er Jahren beschreibt er, wie er in Japan von einem Meister das Bogenschießen lernt und so im Zen ankommt. Kurz (95 Seiten) und mit seinem persönlichen Lehrweg als ‘story line’.

Einige Zitate:

“Zen ist in der Hinsicht der reinen Versenkungsmystik verwandt. Wer mystischer Erfahrungen nicht teilhaftig ist, bleibt, wie immer er sich auch drehe und wende, außerhalb stehen.”

“Der Kunst des Bogenschießens stellt, so verstanden, gleichsam eine Vorschule des Zen da und erlaubt, in zunächst noch durchaus handgreiflichen Vollzügen Geschehnisse durchsichtig zu machen, die aus sich selbst nicht mehr begreiflich sind.”

“Sie müssen das rechte Warten erlernen.”

“Bedarf die Seele eines inneren Haltes, und sie gewinnt ihn durch Konzentration auf die Atmung.”

“Man begegnet ihr durch einen Sprung der Konzentration, dem Ruck vielleicht vergleichbar,”

“Der Meister sucht nicht mehr, sondern findet.”

“Und wenn ich Ihnen auf die Spur helfen wollte, die eigene Erfahrung Ihnen ersparend, wäre ich der schlechteste Lehrer und verdiente, davon gejagt zu werden.”

“”Ich fürchte”, erwiderte ich, “dass ich überhaupt nichts mehr verstehe, selbst das Einfachste wird verwirrt. Bin ich es, der den Bogen spannt, oder ist es der Bogen, der mich in höchste Spannung zieht? Bin ich es, der das Ziel trifft, oder trifft das Ziel mich? Ist das >Es< in den Augen des Körpers geistig und in den Augen des Geistes körperlich – ist es beides oder keines von beiden? Dies alles: Bogen, Pfeil, Ziel und Ich verschlungen sich ineinander, dass ich sie nicht mehr trennen kann. Und selbst das Bedürfnis, zu trennen, ist verschwunden. Denn sobald ich den Bogen zur Hand nehme und schieße, ist alles so klar und eindeutig und so lächerlich einfach….” “<< >>Jetzt eben<<“, unterbrach mich da der Meister, “>>ist die Bogensehne mitten durch Sie hindurchgegangen.<<“”

Ich bin dankbar, dieses Büchlein gefunden und gelesen zu haben. Hat Robin Hood vorher oder nachher ein Pfeil mit der andern durchbohrt? Mit seinen Augen verbunden!

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